Concordia Schach

Spieltag 3 – 24.11.2019

Bauernaufstand – Der erste Saisonsieg

In diesen Tagen ziehen die Landwirte mit ihren Traktoren die Aufmerksamkeit auf sich, wenn sie im Korso nach Berlin unterwegs sind. Auch auf den Brettern in der dritten Runde waren es maßgeblich die Bauern, die für Furore sorgten. Im zweiten Heimspiel der Saison war die 4.Mannschaft des Schachclubs Bamberg in Strullendorf zu Gast. Beide Teams waren bis dato noch ohne Mannschaftspunkte geblieben; zumindest eine Serie würde an diesem Spieltag beendet werden.

Den Auftakt zum Mannschaftserfolg legte Robert Schmidt an Brett 5. In einem Schnelldurchgang von etwas mehr als einer Stunde rang er seinen Gegner nieder. Bereits in der Eröffnung spielte er auf die schwache Bauernstruktur seines Gegenübers, brach diese auf und konnte somit schnell ein Plus von 4 Bauern herstellen. Diese führte er konsequent in Richtung Grundlinie des Bamberger Spielers, so dass diesem nur die Aufgabe blieb - 1-0 für Strullendorf.

Schnell wurde auch deutlich, dass die Spieler der Gastmannschaft den klar DWZ-stärkeren Kontrahenten der Heimelf, mit wenigen Ausnahme, nur selten Paroli bieten konnten.

So brachte Günter Hofmann seinen Gegner auf Brett 6 schnell in arge Bedrängnis. Mit einem kombinierten Angriff fast aller Leichtfiguren auf eine löcherige Königsstellung legte er den Grundstein für den zweiten Siegpunkt für Strullendorf. Zwar versuchte der Bamberger Alexander- Benedikt Sude noch den einen oder anderen Mattangriff, doch Günter ließ in seiner Partieführung kein echtes Gegenspiel zu. Bald sah sein Gegner keinen anderen Ausweg mehr, als die Dame gegen einen Turm zu opfern. In der Folge gewann Günter eine Figur nach der anderen und konnte zur 2-0 Führung für die Concordia punkten.

Oft sind es schon geringe Ungenauigkeiten in der Partieführung, die zu einer Niederlage führen. Nur zu deutlich musste dies Bernhard Nüsslein an Brett 3 erkennen. In einer etwas gedrückten Stellung ermöglichte er Nachwuchstalent Maximilian Zweckbronner durch einen schwachen Läuferzug einen starken Königsangriff aufzuziehen. Bernhard schaffte es nicht, den Kopf aus der Schlinge und seinen König aus dem Schussfeld zu ziehen, was leider mit dem Verlust der Partie endete. 2-1

Bereits nach wenigen Zügen hatte Herbert Adler an Brett 4 einen Figurenvorteil gegen Christoph Götschel erspielt. Aus der Leichtfigur wurde nach einem Läuferangriff ein ganzer Turm Vorteil. Als der Bamberger dann auch noch seinen König entblößte, in dem er mit vorstürmenden Bauern versuchte, einen Gegenangriff aufzubauen, konnte Herbert das Spiel recht schnell für die Concordia unter Dach und Fach bringen. 3-1

Es war auch ein Bauer, der an Brett 7 den Sieg für Strullendorf sicherte. Ingo Bartelt hatte eine Strukturschwäche in der Stellung seines Gegners erkannt und nutze diese mit einem Läufereinschlag zu einem Bauerngewinn aus. Nach Abtausch aller Leicht- und Schwerfiguren schaffte sich Ingo einen entfernten Freibauern. Während sein Gegner Tilo Michal sich mit seinem König um diesen Bauern kümmern musste, ging Ingo selbst mit seinem Monarchen auf Bauernfang. Als sich abzeichnete, dass Ingo einen Bauern zur Grundlinie würde durchbringen können, gab der Bamberger Spieler schnell auf. 4-1

Die drei verbleibenden Partien wurden noch zäh, denn hier wehrten sich die Gegner vehement. Überraschend war hierbei die Partie der erst 10 Jahre alten Cora Hergenröder gegen Helmut Dalheimer auf Brett 8. Helmut spielte in der Eröffnung eine Variante aus dem Evans-Gambit. Mit einem starken Bauernzentrum strebte er schnell nach vorne und verhinderte, dass seine junge Gegnerin ihren König durch Rochade aus dem Zentrum bringen konnte. Das alles hört sich leicht an, doch das Nachwuchstalent aus Bamberg machte Helmut den Gewinn ein ums andere Mal richtig schwer. Fast alle Drohungen parierend hielt sie 76. Züge lang Stand. Erst eine Springergabel auf beide Türme brachte die späte Entscheidung. Nach zähem Ringen konnte Helmut den Sieg für die Concordia erfahren – Einzelsieg und Mannschaftssieg: 5-1.

An Brett 2 spielte der Bamberger Baldszuhn eine mutige Partie gegen Harald Schulze. Harald schenkte in der Eröffnung einige Tempi her und brauchte einige Züge, um seine Entwicklung auf gleichen Stand wie der Gegner zu bringen. Baldszuhn spielte auf Königsangriff und bot sogar hierfür ein Springeropfer an. Harald hielt die Stellung um seinen König allerdings geschlossen und nahm durch Figurenabtausch die Angriffswucht aus der Stellung. Als er mit Bauerngewinn die Damen tauschen konnte, brach die schwarze Stellung nach und nach ein und Harald ging mit drei Mehrbauern ins Endspiel, das sich der Bamberger aber nicht mehr zeigen lassen wollte: 6-1

Und dann war da noch das Brett 1. In einer ausgeglichenen Partie schaffte es Josef Both erst im Endspiel durch einen Deckungsfehler seines Kontrahenten Weinberg einen Bauern zu gewinnen. Diesen Mehrbauern allerdings in einen Gewinn umzuwandeln, war kein leichtes Unterfangen. Josef musste immer seine Züge sehr genau berechnen, um dem Gegner nicht die Möglichkeit zu geben, durch ein Opfer das Remis doch noch zu erreichen. Und der Bamberger musste seinerseits immer den gegnerischen König auf Distanz halten, um nicht selbst noch einen Bauern zu verlieren.

Damit wäre die Partie dann schnell entschieden gewesen. Schnell ging aber gar nichts. Josef brauchte viel Geduld und hatte irgendwann auch das Glück, dass Weinberg einen ungenauen Zug in die Abwicklung einfließen ließ. Als Josef dann doch den letzten verbliebenen Bauern für Weiß vom Brett räumen konnte und er seine zwei verblieben Bauern behielt, gab sein Gegner letztlich zum 7-1 Endstand auf. Vor Weihnachten steht nun noch das Spiel gegen Ebern im Terminplan. Mit einem Sieg könnte Strullendorf mit einem ausgeglichen Punktekonto den Jahreswechsel feiern.

Robert Schmidt, Schachabteilung, RMV Concordia Strullendorf

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