Concordia Schach

Spieltag 1 – 20.10.2019

Kein Glück im Unglück

Das Unglück – direkt den Absteiger aus Michelau, und mit Sicherheit nach der aktuellen DWZ die stärkste Mannschaft der Liga, hatten wir zu Saisonbeginn bei uns in Strullendorf zu Gast. Michelau ist wohl der erklärte Aufstiegs- und Meisterschaftskandidat in der Bezirkliga West in der neuen Saison – quasi der Mini-FC Bayern. Und dann traten die Gegner auch noch in bester Besetzung an. Keine leichte Aufgabe zum Ligastart für die Concordia. 

Das Schöne bei einer solchen Konstellation: als Außenseiter hat man eigentlich nichts zu verlieren und zu verstecken braucht man sich auch nicht. So lieferten wir dem vermeintlichen Favoriten einen harten Kampf.

Auf allen Brettern entwickelten sich spannende, hart umkämpfte Partien. So entschieden sich auf Brett 7 sowohl Thomas Larisch als auch sein Gegner zur langen Rochade, wobei beide Königsstellungen schon geöffnet waren. Leider unterlief Thomas kurz danach ein Fingerfehler, durch den er eine Figur einstellte. In der Folge war die Partie nicht mehr zu halten. 0-1

Ziemliches Pech hatte auch Helmut Dallheimer auf Brett 8. Er hatte lange Zeit die bessere Stellung und brachte seinen Gegenüber vor allem gehörig in Zeitnot. Allerdings konnte auch er den Vorteil nicht in etwas Zählbares umsetzen, so dass Michelau mit 2 : 0 in Führung ging.

In einer heiß umkämpften Partie am Spitzenbrett setzte sich letztlich Kurt-Georg Breithut gegen Josef Both durch. In einem materiell ausgeglichenen Spiel nutzte der favorisierte Spieler aus Michelau die kleinen Stellungsschwächen in Josefs Aufbau konsequent aus. Mit einem Springer, der mit fast jedem Zug im Endspiel besser zur Geltung kam als Josefs Läufer, schaffte Breithut es schließlich, einen materiellen Vorteil herauszuspielen und zum Sieg umzuwandeln. 0:3

Mit vielen taktischen Winkelzügen war auch die Partie an Brett 3 gespickt. Bernhard Nüsslein hatte zwar einen positionellen Vorteil, doch ob dieser schließlich zum Sieg gereicht hätte, darf man dahingestellt sein lassen. Im Endspiel allerdings gab er seinem „Gegner die Möglichkeit, einen Fehler zu begehen“ und dieser tat ihm prompt den Gefallen. Durch die geplante, schlitzohrige Abwicklung gewann Bernhard einen Turm und konnte somit auf 1:3 verkürzen.

Kurz darauf konnte Herbert Adler an Brett 4 einen halben Punkt einfahren. Auch wenn dies seinem Gegner sichtlich nicht gefiel, schaffte Herbert es, das Remis zu erzwingen und so stand es 1,5 : 3,5. (Anmerkung der Verfassers: Leider habe ich von der Partie so gut wie nichts mitbekommen – außer dem Ergebnis)

Mit einem jungen Nachwuchstalent bekam es Harald Schulze auf Brett 2 zu tun. Benjamin Zerr spielte eine starke Partie. Mit zunehmender Spieldauer schlichen sich nur geringe positionelle Schwächen ein, die Harald aber mit all seiner Routine bei fortschreitender Spieldauer zu nutzen wusste – eine spiegelverkehrte Abwicklung zu Brett 1. Es bedurfte einiger Anstrengung und einer sehr genauen Partieführung, um die Schwächen in der schwarzen Stellung letztlich ausnutzen zu können, so dass Harald auch einen vollen Punkt für Strullendorf beisteuern konnte. 2,5:3,5.

Der Vorsprung der Gäste schmolz langsam dahin, als auch Robert Schmidt an Brett 5 nach langem, zähem Ringen den Punkt für die Heimelf klarmachen konnte. Aus der Eröffnung heraus hatte Robert einen positionellen Vorteil erspielt und einen starken Springer im Zentrum platziert. Zwar versuchte sein Gegner mit einem aktiven Läuferpaar stets Gegenspiel zu erreichen, doch an diesem Sonntag ließ Robert nichts zu und schaffte somit nach vielleicht etwas langatmiger aber konsequenter Partieführung den Ausgleich zum 3,5:3,5.

So musste wirklich das letzte noch laufende Spiel an Brett 6 die Entscheidung bringen. Günter Hofmann führte hier die weißen Steine. Die Kontrahenten hatten unterschiedlich rochiert: Günther kurz, sein Gegner Häggberg lang. Beide setzten zum Angriff auf die gegnerische Königsstellung an. In der Nachbetrachtung stellte sich heraus, dass in der entscheidenden Phase Günter eine viel versprechende Abwicklung zwar durchgerechnet, aber den Schlüsselzug zum Gewinn nicht erkannt hatte. Danach drückte sein Gegner allerdings so konsequent auf Günters Königsstellung, dass dieser die Partie nicht mehr halten konnte.

Auch wenn am Ende die Sensation ausblieb, zeigte sich Strullendorf auf Augenhöhe mit dem Team der Gäste. Wie heißt es so schön: die Moral hat gestimmt – 2 Euro in das Phrasenschwein und auf zu neuen Taten in der zweiten Runde gegen Sonneberg.

Robert Schmidt, Schachabteilung, RMV Concordia Strullendorf

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